In meiner Arbeit als ganzheitlicher Life Coach arbeite ich häufig und sehr gerne mit den inneren Anteilen meiner Klient*innen. Doch was genau sind diese inneren Anteile und was hat es damit auf sich?
Die Theorie der inneren Anteile basiert auf der Fragmentierung des Selbst in eine Vielzahl unterschiedlicher Teile, Rolle oder sogenannter Ich-Zuständen (auch Ego States oder Selbst-Anteile genannt). Laut dieser Theorie gib es also nicht das eine ICH, wie von Freud im Es-Ich-Über-Ich postulierten Instanzenmodell, sondern „das Ich ist ein sich selbst organisierendes System aus Teil-Selbsten“ (Peichl 2020, S. 36). Im Idealfall weiß jeder Selbstanteil von der Existenz, der Funktion und der Aufgabe des anderen und alle Anteile bilden nach außen eine Einheit, die sich als gut integriertes Selbst offenbart, in dem alle Teile als erfolgreiches inneres Team oder auch inneres Familien System genannt, zusammenarbeiten.
Jeder Mensch besitzt also seine individuelle Landkarte der Selbstzustände. Grundsätzlich kann dabei zwischen 2 Arten von Anteilen unterschieden werden: Den Oberflächen-Anteilen und den Tiefen-Anteilen. Oberflächen-Anteile können leicht beim Nachdenken über sich selbst identifiziert werden. Sie gehen oft mit den Rollen einher, die wir im Leben einnehmen (Mutter/Vater, Tochter/Sohn, Schwester/Bruder, Freund/in, Angestellte/r etc.). In der Regel herrscht gute Kommunikation dieser Anteile, was Co-Bewusstheit genannt wird. Diese Anteile bilden daher ein weitgehend konfliktfreies Zusammenspiel. Tiefen-Anteile sind in der Regel weiter vom Bewusstsein entfernt. Sie tragen zum Teil wichtige Kindheitserinnerungen, sowohl ressourcenreiche als auch ressourcenarme wie z.B. Schamgefühle, Hilflosigkeit oder Verlassenheitserlebnisse. Sie können auch Traumaerfahrungen beinhalten. Diese Anteile lassen sich typischerweise durch eine Trance oder Hypnose an die Oberfläche bringen.
Innere Anteile weisen in der Regel folgende Merkmale auf: Sie haben ihre eigene Geschichte, Alter, Charakter, Bedürfnisse, Wahrnehmung, Affekte, Funktion, Fähigkeiten und eventuell Symptome. Ein weiteres äußerst wichtiges Charakteristikum ist, dass sie alle gekommen sind, um zu helfen – nämlich mit dem Ziel mehr Anpassungsfähigkeit zu ermöglichen oder sogar unser Überleben sicher zu stellen. Sie lassen sich daher auch nicht eliminieren, im Gegenteil: Sie versuchen ihre Existenz zu sichern. Gleichzeitig ist es wichtig zu wissen, dass sie wachsen, lernen und sich entwickeln können. Sie können außerdem untereinander Konflikte erleben aber auch miteinander in Kontakt und Austausch treten, wobei manche Ego-States zugänglicher sind und andere vielleicht komplett isoliert.
Mein Life Coaching Ansatz verbindet Elemente aus der sogenannten Ego-State Therapie nach Helen und John Watkins und dem Modell des internen Familien-Systems nach Dr. Richard C. Schwartz. Wenn du Interesse hast, mehr darüber zu erfahren oder die innere Welt deiner persönlichen Anteile durch meinen Life Coaching Ansatz besser kennen lernen möchtest, dann kontaktiere mich gerne. Ich bin für dich da.
Quelle: Peichl, Jochen (2020): Innere Kinder, Täter, Helfer & Co. Ego-State Therapie des traumatisierten Selbst. (7. Auflage), Stuttgart: Klett-Cotta.